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Jim Thorpe (Deutsch)

Kindheit und JugendBearbeiten

In der Uniform der Carlisle Indian Industrial School (ca. 1909)

Informationen über die Umstände von Thorpes Geburt, seinen vollen Namen und seine ethnische Herkunft variieren je nach Quellenlage. Es ist bekannt, dass er im Indianer-Territorium zur Welt kam, doch seine Geburtsurkunde bleibt unauffindbar. Gemäß mehreren übereinstimmenden Biografien ist es am wahrscheinlichsten, dass er am 22., Mai 1887 nahe der Ortschaft Prague im heutigen Bundesstaat Oklahoma geboren wurde. Jacobus Franciscus Thorpe lautet der Name auf seiner Taufbescheinigung der Römisch-katholischen Kirche. Thorpe selbst schrieb 1943 in einer Mitteilung an die Lokalzeitung The Shawnee News-Star, er sei am 28. Mai 1888 geboren worden, „nahe und südlich von Bellemont im Pottawatomie County, am Ufer des North Fork River … ich hoffe, das wird die Nachfragen über meinen Geburtsort klären.“ Bellemont war ein kleiner Ort an der Grenze von Pottawatomie County und Lincoln County, der heute nicht mehr existiert.,

Sein Vater Hiram Thorpe hatte einen irischen Vater und eine Mutter aus dem Indianerstamm der Sauk-Fox. Seine Mutter Charlotte Vieux hatte einen französischen Vater und eine Potawatomi-Mutter. Thorpe wuchs gemäß den Traditionen der Sauk-Fox auf, sein indianischer Name lautete Wa-Tho-Huck („Heller Pfad“). Wie bei den Sauk-Fox üblich, war er nach einem Ereignis während seiner Geburt benannt worden. In seinem Falle war es die Sonne, die den Pfad zur Hütte, in der er geboren wurde, beschien., Beide Elternteile gehörten der römisch-katholischen Konfession an, Jim Thorpe selbst befolgte diese sein ganzes Leben lang.

Zusammen mit seinem Zwillingsbruder Charles absolvierte er die Grundschule in Stroud, Oklahoma, in einer Einrichtung der Sauk-Fox-Indianeragentur. Charles half ihm beim Schulstoff, bis er im Alter von neun Jahren an einer Lungenentzündung starb. Jim Thorpe verkraftete den Tod seines Bruders schlecht und schwänzte mehrmals die Schule. Der Vater schickte ihn daraufhin an das Haskell Institute in Lawrence, Kansas, um weitere Schulverweigerung zu unterbinden., Als die Mutter zwei Jahre später aufgrund einer Fehlgeburt starb, litt Thorpe an Depressionen. Nach mehreren Streitereien mit seinem Vater ging er von zu Hause fort, um auf einer Pferderanch zu arbeiten.

1904 kehrte der damals 16-jährige Thorpe zu seinem Vater zurück und entschloss sich, die Carlisle Indian Industrial School, ein renommiertes Internat für Indianer in Carlisle, Pennsylvania zu absolvieren. Dort entdeckte Glenn „Pop“ Warner, einer der einflussreichsten Trainer in der Frühphase von American Football, sein sportliches Talent., Als der Vater im selben Jahr an einer Gangrän starb, die er sich bei einem Jagdunfall zugezogen hatte, schmiss Thorpe erneut die Schule. Er arbeitete eine Zeitlang auf einer Farm und kehrte daraufhin nach Carlisle zurück.

Beginn der SportkarriereBearbeiten

Jim Thorpe (1912)

Eine Legende erzählt, Thorpes Sportkarriere habe 1907 in Carlisle begonnen., Er soll an der Leichtathletikanlage vorbeigekommen sein und in gewöhnlicher Straßenkleidung die Hochspringer der Schule mit einem spontanen Sprung über 1,75 m geschlagen haben. Ob dies stimmt, kann nicht nachgewiesen werden, doch seine ersten aufgezeichneten Ergebnisse in der Leichtathletik stammen tatsächlich aus dem Jahr 1907. Darüber hinaus spielte Thorpe American Football, Baseball und Lacrosse. Er nahm auch an Kursen für Standardtänze teil und gewann 1912 die Schul-Tanzmeisterschaft.

1911 stand Thorpe erstmals im landesweiten Fokus der Öffentlichkeit., Als Runningback, Defensive Back, Kicker und Punter erzielte er für die Footballmannschaft seiner Schule beim überraschenden 18:15-Sieg gegen die Harvard University (eines der besten Teams der NCAA) alle Field Goals. Im darauf folgenden Jahr war er maßgeblich dafür verantwortlich, dass Carlisle die nationale College-Meisterschaft gewann. In zwölf Spielen erzielte er 25 Touchdowns und 198 Punkte.

Ein besonderes Spiel war der 27:6-Sieg über das Team der United States Military Academy, als Thorpe ein Touchdown nach einem Lauf über 97 Yards (89 m) gelang. Der spätere US-Präsident Dwight D., Eisenhower war damals einer seiner Gegenspieler. Über Thorpe sagte er 1961 in einer Rede: „Hier und da gibt es einige Leute, die im höchsten Maße talentiert sind. Meine Erinnerungen führen mich zu Jim Thorpe. Er trainierte nie in seinem Leben und er konnte alles besser als irgendein anderer Footballspieler, den ich jemals gesehen habe.“ (Here and there, there are some people who are supremely endowed. My memory goes back to Jim Thorpe. He never practiced in his life, and he could do anything better than any other football player I ever saw.,)

1911 und 1912 wurde Thorpe ins All-Star-Team gewählt. Football war und blieb sein Lieblingssport und er nahm nur gelegentlich an Leichtathletik-Wettkämpfen teil. Trotzdem war es die Leichtathletik, die ihm später den größten Ruhm einbringen sollte. Im Frühjahr 1912 begann er für die Olympischen Spiele in Stockholm zu trainieren. Er hatte zuvor seine Bemühungen auf Sprünge, Hürdenläufe und Kugelstoßen beschränkt, fügte nun aber Stabhochsprung, Speerwurf, Diskuswurf, Hammerwurf und das Gewichtwerfen zum Trainingsprogramm hinzu.,

Olympische Spiele 1912Bearbeiten

Thorpe bei den Olympischen Spielen 1912

In Stockholm standen zwei neue Mehrkampfdisziplinen auf dem Programm, der Fünfkampf und der Zehnkampf. Ein Fünfkampf, der auf dem antiken Vorbild basierte, war bei den inoffiziellen Olympischen Zwischenspielen 1906 ausgetragen worden, während die modernere Variante aus Weitsprung, Speerwurf, 200-Meter-Lauf, Diskuswurf und 1500-Meter-Lauf bestand. Der Zehnkampf war eine gänzlich neue olympische Disziplin., Er wurde aber in den USA bereits seit den 1880er Jahren ausgeübt und eine Version war Teil des Programms der Olympischen Spiele 1904 gewesen. Die neue olympische Version unterschied sich geringfügig von der amerikanischen. Beide Wettkämpfe waren auf Thorpes Vielseitigkeit zugeschnitten. Thorpe trat im Celtic Park in New York zu den Trials an, der amerikanischen Vorausscheidung. Im Fünfkampf entschied er drei Teildisziplinen für sich., Aufgrund zu geringer Teilnehmerzahl musste die Vorausscheidung im Zehnkampf abgesagt werden und er würde deshalb seinen ersten und – wie sich später herausstellen sollte – einzigen Zehnkampf in der schwedischen Hauptstadt bestreiten. Zum amerikanischen Fünf- und Zehnkampfteam gehörte auch der spätere IOC-Präsident Avery Brundage.

Thorpes Wettkampfplan bei den Olympischen Spielen war dicht gedrängt. Neben dem Zehnkampf und dem Fünfkampf nahm er auch an den Einzelwettbewerben im Weitsprung und Hochsprung teil. Seinen ersten Einsatz hatte er am 7., Juli im Fünfkampf: Er war der herausragende Athlet und entschied vier der fünf Teildisziplinen für sich; im Speerwurf erreichte er den dritten Platz, obwohl er vor 1912 diese Disziplin noch nie ausgeübt hatte. Der Wettbewerb wurde zwar vorrangig nach der Anzahl der Platzziffern gewertet, es gab aber auch Punkte für die in den einzelnen Disziplinen erzielten Leistungen. Thorpe erhielt 4041,530 Punkte, über 400 mehr als der zweitplatzierte Norweger Ferdinand Bie., Am selben Tag, als er die Goldmedaille im Fünfkampf gewann, qualifizierte sich Thorpe für das Hochsprungfinale und erreichte in diesem den vierten Platz. Am 12. Juli war er Siebtplatzierter im Weitsprung.

Thorpes letzter Einsatz war der Zehnkampf vom 13. bis 15. Juli, bei dem man von einem harten Zweikampf mit dem Schweden Hugo Wieslander ausging. Doch auch Wieslander war kein Gradmesser für Thorpe und erzielte fast 700 Punkte weniger (Thorpe selbst erreichte 8412,955 Punkte). In allen zehn Disziplinen war der Amerikaner mindestens der Viertbeste gewesen., Thorpes Leistung war auch deshalb bemerkenswert, weil kurz vor dem Wettkampf seine Schuhe gestohlen worden waren. Er musste mit zwei nicht zusammenpassenden Ersatzschuhen antreten, wobei er einen davon in einem Abfalleimer fand. Neben der Leichtathletik bestritt Thorpe auch zwei Baseballspiele, um die in Europa noch kaum bekannte Sportart vorzustellen; die amerikanische Mannschaft bestand ausschließlich aus Leichtathleten.

Wie es damals üblich war, wurden den Athleten die Medaillen am letzten Tag während der Schlussfeier überreicht., Außer den zwei Goldmedaillen erhielt Thorpe auch zwei Wanderpokale, die vom schwedischen König Gustav V. und vom russischen Zaren Nikolaus II. für den Sieger des Zehnkampfs bzw. des Fünfkampfs gestiftet worden waren. Bei der Übergabe des Pokals soll König Gustav gesagt haben: „Sie, mein Herr, sind der größte Athlet der Welt.“ (You, Sir, are the greatest athlete in the world.) Thorpe soll daraufhin mit „Danke, König“ (Thanks, King) geantwortet haben. Ob dieser Wortwechsel tatsächlich stattfand, ist zweifelhaft, zumal zeitgenössische Quellen fehlen., Diese Anekdote erschien erstmals 1948 in einer Zeitung und vier Jahre später in einem Buch.

Thorpes Erfolge waren in seiner Heimat nicht unbeachtet geblieben und bei seiner Rückkehr war er die Hauptattraktion einer Konfettiparade auf dem Broadway in New York. Später schrieb er darüber: „Ich hörte Leute meinen Namen schreien und ich konnte nicht glauben, dass ein Kerl so viele Freunde haben kann.“ (I heard people yelling my name, and I couldn’t realize how one fellow could have so many friends.,)

Verlust des AmateurstatusBearbeiten

Thorpe im Jahr 1913

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts galten strenge Amateurbestimmungen für Athleten, die an Olympischen Spielen teilnahmen. Athleten, die Preisgelder für Wettkämpfe erhalten hatten, Sportlehrer waren oder zuvor gegen Profis angetreten waren, galten nicht als Amateure und waren bei olympischen Wettkämpfen nicht teilnahmeberechtigt., Zwar gab es die verschiedenen Hintertüren, diese aber setzten voraus, dass sich der zuständige Verband für seinen Athleten einsetzte. Genau das tat aber die AAU, angeführt von Avery Brundage, selbst Zehnkämpfer und Thorpe unterlegen, jedoch nicht.

Ende Januar 1913 veröffentlichte die Zeitung Worcester Telegram aus Worcester, Massachusetts einen Artikel, wonach Thorpe professionell Baseball gespielt haben soll. Verschiedene andere Zeitungen griffen diese Geschichte auf., Thorpe hatte 1909 und 1910 tatsächlich in der Eastern Carolina League für Rocky Mount, North Carolina gespielt, wobei die Angaben des dafür erhaltenen Geldbetrags zwischen zwei Dollar je Spiel und 35 Dollar je Woche schwanken. College-Spieler standen damals in der Sommersaison oft bei Profiteams unter Vertrag, verwendeten dabei aber im Gegensatz zu Thorpe Pseudonyme.

Während sich die Öffentlichkeit nicht besonders für Thorpes Vergangenheit zu interessieren schien, nahmen die Amateur Athletic Union (AAU) und insbesondere deren Sekretär James E. Sullivan die Angelegenheit sehr ernst., Thorpe schrieb Sullivan einen Brief, in welchem er zugab, ein professioneller Baseballspieler gewesen zu sein: „Ich hoffe, dass ich teilweise durch die Tatsache entschuldigt werde, dass ich einfach ein Indianerjunge war und nicht alles von solchen Dingen wusste. Ich wusste nicht, dass ich etwas Falsches tat, denn ich tat etwas, wovon ich wusste, dass andere Collegeschüler es auch tun, außer dass sie nicht ihren eigenen Namen verwendeten …“ (I hope I will be partly excused by the fact that I was simply an Indian schoolboy and did not know all about such things., In fact, I did not know that I was doing wrong, because I was doing what I knew several other college men had done, except that they did not use their own names …)

Sein Brief half nicht: Die AAU entschied, Thorpe nachträglich den Amateurstatus zu entziehen und forderte das IOC auf, diesem Beispiel zu folgen. Das IOC entschied noch im selben Jahr einstimmig, Jim Thorpe seine olympischen Titel, Medaillen und Auszeichnungen abzuerkennen, und erklärte ihn zum Profi. Thorpe hatte zwar tatsächlich für Geld gespielt, doch seine Disqualifikation entsprach nicht dem Regelwerk., In den Bestimmungen für die Olympischen Spiele 1912 stand geschrieben, dass sämtliche Proteste spätestens dreißig Tage nach der Schlussfeier vorgebracht werden mussten. Die ersten Zeitungsberichte waren sechs Monate nach den Spielen in Stockholm erschienen. Es gibt Hinweise darauf, dass Thorpes Profistatus schon vor den Spielen bekannt war. Doch dann soll die AAU diese Tatsache bewusst ignoriert haben, bis sie 1913 damit konfrontiert wurde., Das einzig Positive für Thorpe an der Affäre war, dass er kurz nach dem Erscheinen der Zeitungsberichte Angebote von mehreren Mannschaften der Major League Baseball (MLB) erhielt.

Baseball-KarriereBearbeiten

Jim Thorpe
Outfielder
Geboren am: unsicher: 22., Mai 1887
Prague, Oklahoma
Gestorben am: 28. März 1953
Lomita, Kalifornien
Schlug: rechts Warf: rechts
Debüt in der Major League Baseball
14. April 1913 bei den New York Giants
Letzter MLB-Einsatz
25., 0,252
Home Runs 7
Hits 176
RBI 82
Teams
  • New York Giants (1913–1915, 1917)
  • Cincinnati Reds (1917)
  • New York Giants (1918–1919)
  • Boston Braves (1919)

Das letzte Minor-League-Team, bei dem Thorpe unter Vertrag stand, war 1910 aufgelöst worden., Er war somit einer der damals wenigen Free Agents und konnte frei entscheiden, für welches MLB-Team er spielen wollte. Im Januar 1913 lehnte er einen festen Startplatz bei den St. Louis Browns ab und unterschrieb bei den New York Giants, auch wenn er dort vorerst nur in der Reserve war. Unmittelbar nach der Niederlage in den World Series im Oktober 1913 gingen die Giants zusammen mit den Chicago White Sox auf Welttournee. Überall wo die Mannschaft spielte, egal ob in den USA oder im Ausland, war Thorpe unzweifelhaft der Star der Veranstaltung., Er sorgte für Aufmerksamkeit in den Medien und hohe Zuschauereinnahmen. Zu den Höhepunkten der Welttournee gehörten Audienzen bei Papst Pius X. und Abbas II., dem letzten Khediven von Ägypten; in London spielte er vor 20.000 Zuschauern, unter ihnen König George V.

Drei Jahre lang kam Thorpe bei den Giants sporadisch als Outfielder zum Einsatz. 1916 spielte er eine Saison lang bei den Milwaukee Brewers in einer Minor League und kehrte danach zu den Giants zurück. Bereits während der Frühphase der Saison 1917 wurde er an die Cincinnati Reds verkauft., Beim „doppelten No-Hitter“ zwischen Fred Toney von den Reds und Hippo Vaughn von den Chicago Cubs gelang Thorpe der entscheidende Run im zehnten Inning. Fast am Ende der Saison wurde er an die Giants zurückverkauft. 1918 spielte er weiterhin sporadisch für dieses Team, bevor er am 21. Mai 1919 im Austausch gegen Pat Ragan für eine Saison zu den Boston Braves wechselte. Während seiner Profikarriere, die bis zum 25. September 1919 dauerte, erzielte er 91 Runs, 82 Run Batted In und ein Batting Average von .252 in insgesamt 289 Spielen., Bis 1922 spielte Thorpe für verschiedene Teams in den Minor Leagues.

American Football und BasketballBearbeiten

Während seiner Zeit als Baseball-Profi war Thorpe auch als Footballspieler aktiv. 1913 war er Teammitglied der Pine Village Pros aus dem Warren County in Indiana. 1915 unterschrieb er einen Vertrag mit den Canton Bulldogs aus Canton, Ohio. Daraufhin erhielt er 250 Dollar pro Spiel, ein enormer Betrag für die damalige Zeit., Vor Thorpes Verpflichtung betrug der Zuschauerschnitt der Bulldogs 1200 je Spiel, zu seinem Debüt gegen die Massillon Tigers erschienen über 8000 Zuschauer. Die Mannschaft war erfolgreich und gewann in den Jahren 1916, 1917 und 1919 die regionale Meisterschaft. Das entscheidende Spiel der Saison 1919 entschied Thorpe von der Fünf-Yard-Linie aus mit einem windunterstützten Punt von 95 Yards Länge.

1920 gehörten die Canton Bulldogs zu den 14 Gründungsmitgliedern der American Professional Football Association (APFA), aus der zwei Jahre später die National Football League (NFL) entstand., Thorpe war nominell der erste Präsident der APFA, spielte aber weiterhin für die Bulldogs und trainierte diese auch. Nach einem Jahr wurde er durch Joseph Carr als Präsident abgelöst. Von 1921 bis 1923 spielte Thorpe für die Oorang Indians aus La Rue, Ohio. Dabei handelte es sich um ein ausschließlich aus Indianern zusammengesetztes Team. Es war nicht besonders erfolgreich und verlor mehr Spiele als es gewann – die Bilanz lautete 3:6 in der Saison 1922 und 1:10 in der Saison 1923., Thorpes eigene Leistung war jedoch so gut, dass die Green Bay Press-Gazette ihn 1923 in das erste All-Star-Team der NFL wählte (1931 nachträglich von der NFL offiziell anerkannt). Er war von 1920 bis 1928 bei sechs verschiedenen Profiteams unter Vertrag, gewann aber nie einen Meistertitel. Im Alter von 41 Jahren und nach 52 NFL-Spielen trat er zurück.

Bis 2005 den meisten Biografen unbekannt war die Tatsache, dass Thorpe auch Basketball gespielt hatte – bis zum Fund einer Eintrittskarte, die in einem alten Buch versteckt war und auf der sein Name aufgedruckt ist., Ab 1926 war er die Hauptattraktion der World-Famous Indians („die weltberühmten Indianer“) aus La Rue, die bis 1928 in mehreren Bundesstaaten spielte. Dieser Abschnitt seines Lebens ist nicht gut dokumentiert, obschon einige Lokalzeitungen darüber berichtet hatten.

Ehen und NachkommenBearbeiten

Thorpe war dreimal verheiratet und war Vater von acht Kindern. 1913 heiratete er Iva M. Miller, die er während seiner Zeit an der Carlisle Indian Industrial School kennengelernt hatte. Sie erwarben ein Haus in Yale, Oklahoma und bewohnten es bis 1923., Es ist heute ein im National Register of Historic Places verzeichnetes Kulturdenkmal und beherbergt ein Museum. Das Paar hatte vier Kinder namens James jr. (im Alter von zwei Jahren verstorben), Gail, Charlotte und Frances. Miller reichte 1925 die Scheidung ein und gab böswilliges Verlassen als Grund an.

1926 heiratete Thorpe Freeda Verona Kirkpatrick. Sie arbeitete für den Manager des Footballteams, bei dem er damals spielte. Aus der zweiten Ehe gingen vier Söhne hervor: Phillip, William, Richard und John (genannt Jack)., Nachdem sie 15 Jahre lang verheiratet gewesen waren, ließ sich Kirkpatrick von Thorpe scheiden. Schließlich war er ab 1945 in dritter Ehe mit Patricia Gladys Askew verheiratet, mit der er bis zu seinem Tod zusammenlebte.

Weiterer Lebensweg und TodBearbeiten

Nach dem Ende seiner Sportkarriere hatte Thorpe Mühe, für den Lebensunterhalt seiner Familie zu sorgen. Er kam mit Arbeit außerhalb des Sportbereichs nicht sonderlich gut zurecht und blieb nie lange bei einer Arbeitsstelle., Besonders während der Weltwirtschaftskrise hielt er sich mit Gelegenheitsarbeiten über Wasser, unter anderem als Statist in Hollywood. Üblicherweise war er als Indianerhäuptling in Westernfilmen zu sehen. In der 1932 gedrehten Komödie Always Kickin’ hatte Thorpe eine größere Sprechrolle, wobei er sich selbst als Trainer darstellte, der jungen Footballspielern Dropkicks beibringt. Ein Jahr zuvor hatte er die Rechte an seiner Lebensgeschichte für 1500 Dollar an Metro-Goldwyn-Mayer verkauft. 1940 stellte Thorpe im Film Knute Rockne, All American einen Footballschiedsrichter dar., Im Film Wagon Master aus dem Jahr 1950 war er Stammesmitglied der Navajo zu sehen.

Die Rechte an seiner Lebensgeschichte gingen nach einigen Jahren an Warner Bros. über. Dieses Filmstudio produzierte 1951 den von Michael Curtiz gedrehten Film Jim Thorpe – All-American. Thorpe wurde dabei von Burt Lancaster verkörpert. Es kursierten Gerüchte, wonach Thorpe kein Geld erhalten hatte. Tatsächlich zahlte ihm Warner Bros. 15.000 Dollar, während der Marketingchef des Studios zusätzlich 2500 Dollar für eine Rente beisteuerte., Der Film enthielt Archivaufnahmen der Olympischen Spiele 1912 und 1932, in einer Szene hatte Thorpe einen Cameo-Auftritt als Footballtrainer.

Thorpe arbeitete unter anderem auch auf Baustellen sowie als Türsteher und Wachmann. 1945 trat er für kurze Zeit der Handelsmarine bei. Gegen Ende seines Lebens war er chronisch alkoholkrank. Ihm ging das Geld aus und er verarmte. Als er 1951 wegen eines Krebsgeschwürs an den Lippen ins Krankenhaus eingeliefert werden musste, wurde er als Sozialfall aufgenommen., Bei einer Pressekonferenz bat seine Ehefrau Patricia Askew um Hilfe und sagte: „Wir sind pleite … Jim hat nichts als seinen Namen und seine Erinnerungen. Er hat Geld für seine eigenen Leute ausgegeben und es verschenkt. Er wurde oft ausgenutzt.“ Am 28. März 1953 erlitt Thorpe zum dritten Mal einen Herzinfarkt, als er zusammen mit seiner Ehefrau in seinem Wohnwagen in Lomita zu Mittag aß. Er konnte zwar wiederbelebt werden, verlor aber kurz darauf das Bewusstsein und verstarb im Alter von 64 Jahren.,

Opfer von RassismusBearbeiten

Thorpes Vater und Mutter waren beide halbeuropäischer Herkunft, er selbst wuchs jedoch gemäß den Traditionen der Indianer auf. Seine Erfolge ereigneten sich in einer Zeit massiver Rassenungleichheit in den Vereinigten Staaten. Oft wurde behauptet, seine Medaillen seien wegen seiner ethnischen Zugehörigkeit entzogen worden. Obwohl es schwierig ist, dies nachzuweisen, spiegelte die damalige öffentliche Meinung diese Ansicht weitgehend wider., Als Thorpe seine Goldmedaillen gewann, waren noch nicht alle Indianer als US-Bürger anerkannt; erst 1924 wurde allen die Staatsbürgerschaft gewährt.

Während Thorpes Zeit an der Carlisle Industrial School wurde die Ethnie der Studenten für Marketingzwecke genutzt. Das Football-Team trug den Namen Indians. Ein Foto von Thorpe und des Football-Teams von 1911 hob die ethnischen Unterschiede zwischen den konkurrierenden Athleten hervor; die Inschrift auf dem wichtigsten Spielball dieser Saison lautet: „1911, Indians 18, Harvard 15“., Darüber hinaus stellten die Schule und Journalisten sportliche Begegnungen oft als Konflikte zwischen Indianern und Weißen dar. Schlagzeilen wie „Indianer skalpieren Armee 27-6“ oder „Jim Thorpe läuft Amok“ waren bewusste Wortspielereien, die auf Stereotypen gegenüber dem ethnischen Hintergrund der Carlisle-Spieler basierten. Die erste Schlagzeile über Thorpe in der New York Times lautete: „Indianer Thorpe bei der Olympiade: Rothaut aus Carlisle wird einen Platz im amerikanischen Team anstreben“., Sein ganzes Leben lang beschrieben andere Zeitungen und Sportjournalisten seine Leistungen in einem ähnlichen rassischen Kontext.

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